Trotzdem bin ich um 2 Uhr Nachts aufgewacht, weil mein linkes Knie, sowie beide Großzehengelenke leicht schmerzen. Nichts dolles aber nervig. Ich bin dann kurz aufgestanden und habe Knie und Füsse mit Traumeel eingecremt, wobei ich feststellen musste, daß es im Zimmer wirklich sehr kühl, und es in meinem Schlafsack schön warm ist. Also schnell wieder rein.
Danach konnte ich einigermaßen schlafen. Ist aber so auf dem Camino, muß man mit leben.
Um 6:45 Uhr weckt mich die Uhr. Heute liegt eine 26 km Etappe an, denke ich, aber ich soll mich täuschen. Nach dem ich in Ruhe den Rucksack gepackt habe nehme ich meine Lebensmittel und gehe zum Frühstück nach unten in die Küche. 3 Asiaten sind beim Frühstück. Thorsten ist nicht zu sehen. Entweder schläft er noch, oder er ist schon los. Da ich nicht weiß, in welchem Zimmer er geschlafen hat, kann ich auch nicht nachschauen. Ich Frühstücken also in Ruhe mein Brot und 2 kleine Milchreis-Packungen aus dem Supermarkt.
Danach gehe ich nzurück in mein Zimmer und hole ich meinen Rucksack. Die Putzfrau ist schon da und wünscht mir noch "Buen Camino".
Dann gehe ich langsam los, zur ersten Bar, denn einen Kaffee brauche ich noch, und einer Tortilla kann ich auch nicht widerstehen. Und den gewissen Ort suche ich sicherheitshalber auch noch einmal auf. Denn immerhin stehen jetzt 18 km Meseta nonstop auf dem Programm. Ohne Einkehrmöglichkeit.
Danach trotte ich langsam los.
Wie immer tut es am Anfang etwas weh. Die Füsse, die Beine.
Aber bereits nach einer halben Stunde hat man sich eingelaufen. Die Schmerzen sind noch minimal und der Tritt ist rund. Ich gehe bewusst langsam, damit die Belastung für die Gelenke geringer wird. Ich komme so nur auf circa 4,5 km in der Stunde. Das ist genug.
Nach dem Ort geht es langsam hinaus in die Meseta.
Die Felder scheinen endlos und der Weg zieht sich dahin. Vor mir und hinter mir sehe ich viele Pilger. Das war vor 10 Jahren mit Christine noch anders. Da waren wir nicht selten allein auf weiter Flur.
Nach circa 1 1/2 Stunden kommt eine mobile Bar in Sicht, eine "Food Truck" wie sich herausstellt.
Ich genehmige mir einen Cafe con leche und genieße die kurze Pause. Und das obwohl ich weiß, daß in einem knappen Kilometer die nächste mobile Bar namens OASIS kommt.
Die existiert seit mindestens 2009, denn da waren Christine und ich dort mit Günther und Willi, unseren damaligen Weggefährten.
Franziska ist auch da und erzählt mir, daß sie sich in Leon Trailrunnerschuhe kaufen will, da ihre Wanderschuhe mittlerweile zu klein sind. Wahrscheinlich haben sich die Füsse in der Hitze etwas ausgedehnt.
Wieder auf der Piste telefoniere ich mit Christine, und berichte ihr von der Bar OASIS.
Nachdem ich aufgelegt habe, sehe ich, daß Thorsten circa 20 m vor mir läuft.
Er ist schon um 6 losgegangen, da er nicht schlafen konnte. Ein Engländer in seinem Raum war wohl krank, so daß Thorsten auch nicht schlafen konnte.
Zusammen nehmen wir die Reststrecke nach Calzadilla de la Cueza in Angriff.
Dort stürmen wir gleich in die erste Bar am Ortseingang und stärken uns mit einem Cafe.
Nach einer halben Stunde nehmen wir die knapp 7 km nach Ledigos in Angriff.
Die Strecke ist belanglos und öde.
In Ledigos trinken wir zusammen eine Alster und dann trennen sich die Wege von Thorsten und mir, da er am Ende ist. Ich fühle mich jedoch fit, und ausserdem habe ich ja in Moratinos reserviert. Und so habe ich noch 7 km vor mir. Insgesamt dann circa 33 km, denn offensichtlich habe ich mich bei meiner Planung verrechnet.
Wir tauschen aber noch die Telefonnummern aus, denn wir wollen zusammen mit dem Bus nach Leon hineinfahren. ( die Etappe ist nämlich häßlich)
Ich fühle mich noch gut, und so ist die 7 km Strecke kein Problem.
Gegen 16 Uhr treffe ich in Moratinos ein.
Und wieder : Duschen, waschen und ausruhen.
Um 19 Uhr gibt es Pilgermenü, Salat, Hähnchen mit Pommes.
Danach mache ich noch einen kurzen Spaziergang durch das Dorf, dann wird der Blog geschrieben, und dann ab in das Bett.
Gute Nacht
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