Es gab Paella, ein Reisgericht mit dezenter Fleischeinlage. Eine gute Portion und sehr lecker. Dazu Salat, Wein und Wasser. Als Nachtisch eine Joghurtspeise.
Ich habe mich sehr nett mit einer Britin unterhalten, die mit ihrem Mann bereits in Sean Jean Pied de Port gestartet ist und auch in Roncesvalles im alten Getreidespeicher übernachtet hat. Genau wie Christine und ich im Jahre 2009.
Danach bin ich noch mal kurz nach draussen, aber es war schon recht kühl.
Also ab in' s Bett.
Die Nacht war ganz in Ordnung, nur gelegentlich setzte ein Mitschläfer kurz zum Schnarchen an, um dann aber kurz darauf wieder zu verstummen.
Da das Fenster zum Garten offen war, war das Klima angenehm. Mein Fleeceschlafsack war genau richtig.
Gegen 6 Uhr begannen die ersten mit dem Aufstehen.
Ich habe aber noch bis 6:45 weiter gedöst. Wozu die Eile? Ich habe doch in Castrojeriz reserviert. ;-)
Also packe ich bis 7 Uhr in aller Ruhe meine Sachen zusammen und gehe dann zum Frühstücksbuffet. Für Camino-Verhältnisse ein sehr gutes Frühstück. Toast, Butter Marmelade, Kaffee so viel man will.
Neben mir sitzt Franziska. Endlich mal eine Deutsche auf dem Weg. Sie will heute auch bis Castrojeriz, sie hat aber in einer anderen Herberge reserviert.
Ich erzähle ihr von dem Tafelberg hinter Castrojeriz, und das dort der Sonnenaufgang ganz toll aussieht, wenn man rechtzeitig da ist.
Gegen halb 8 geht's dann wieder auf die Piste. Die meisten sind eh schon weg, ich werde sie aber in den nächsten Stunden wieder überholen. Alles Schleicher ;-).
Nach 4 Scheiben Toast und 2 Tassen Kaffee breche ich auf.
Es ist erstaunlich kühl. Ich habe nicht nur Unterhemd und T-Shirt an, auch den Merinopulli und die Fleecejacke. Und wenig später auch meine Fleecemütze.
Während ich durch den Ort gehe merke ich, daß ich hier 2009 mit Christine übernachtet habe. Die städtische Herberge liegt rechts vom Weg an einer Kirche.
Dann geht es durch eine hügelige aber schöne Landschaft Richtung Hontanas, ein Ort der immer wieder überraschend in einer Talsenke vor einem auftaucht.
Mittlerweile ist es deutlich wärmer geworden, so dass ich die Fleecejacke ausziehen muss.
Am Ortseingang ist jetzt eine neue Herberge mit Bar im Sonnenschein, die ich bisher noch nicht kannte. Dort gibt es guten Kaffee und eine Empanada.
Da das WLAN gut läuft, mache ich noch einen WhatsApp Videoanruf bei Christine, der auch gut funktioniert.
Danach schaue ich mir noch in Ruhe die Kirche an, in der man für eine kleine Spende Zettel mit positiven Gedanken für den Tag mitnehmen kann.
Als ich aus der Kirche komme sitzt Franziska vor der Kirche auf einer Bank und isst eine Banane. Sie erzählt mir, daß sie in eine koreanische Herberge in Castrojeriz geht, die sie schon reserviert hat.
Wir kommen auch auf das Problem Bettwanzen zu sprechen, und sie erzählt, daß sie in der ersten Woche welche hatte, und alle Sachen waschen musste. Ich erzähle ihr, daß ich ein Bettwanzen-Laken dabei habe. In der Hoffnung, die Bettwanzen meiden die Berührung damit, bzw. versterben daran. Zumindest gibt es mir ein gutes Gefühl. Trotzdem kontrolliere ich die Betten immer sorgfältig auf Spuren der Plagegeister.
Wir verabschieden uns in der Gewissheit, uns schon wieder zu treffen.
Es geht weiter durch die Landschaft.
Dann taucht das ehemalige Kloster San Bol auf, durch dessen ehemaliges Kirchenschiff eine Straße läuft.
Direkt hinter dem Kloster ist jetzt auch eine Bar, in der ich mir einen Kaffee gönne, so kurz vor dem Ziel.
Auch das Klo ist besonders :
nicht abschließbar, ohne Klopapier und ohne Licht, dafür stockdunkel. Aber dafür mit Seife, immerhin.
Jetzt kommt mein Tagesziel Castrojeriz in Sicht.
Über die Plaza Mayor erreiche ich meine Herberge "Rosalia" , die wunderbar ist.
Lauter Einzelbetten, keine Etagenbetten. Ich muß mir aber erst das beste Bett suchen, da fast jedes Bett quietscht oder wackelt. Naja, ist eben kein Hotel.
Ausserdem habe ich gleich das gemeinsame Abendessen und das Frühstück mitgebucht. Dann heisst es wieder Duschen, waschen und ausruhen. Der Duschraum ist übrigens klasse. Viel Platz für die Klamotten zum Ablegen. Die Dusche ist allerdings so klein, daß ich mich nur schwer umdrehen kann. Bei deutlich übergewichtigen würde sie platzen. :-))
Dann hole ich mir im kleinen Laden des Ortes Bananen und Brot für Morgen, Kas Limon und Joghurt für heute. Dann ab in die Herberge und erstmal den Hunger stillen.
Danach lege ich mich erstmal aufs Bett, weil ich müde und kaputt bin.
Um 16 Uhr geht es dann in die Dorfbar, um bei einem Cafe con leche diesen Blog zu schreiben, während mich die warme Luft mit einem leichten Wind umstreicht.
Sehr angenehm.
Um 19 Uhr gibt es dann das gemeinsame Abendessen.
Ich bin mal gespannt.
Morgen wird ein harter Tag, denn ich möchte den Sonnenaufgang vom Tafelberg aus fotografieren, der eine knappe Stunde hinter Castrojeriz liegt.
Das heißt um 6 aufstehen und um 6:30 Uhr auf dem Weg sein.
Und das im Urlaub !
Aber was tut man nicht alles für DAS Foto des Jahres.
Laut GPS waren es heute übrigens circa 22km.
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